Bye-bye, Herpesvirus-Infektionen!
Manfred-Roth-Stiftung fördert Erlanger Forschungsprojekt zur medikamentösen Behandlung von Herpesvirus-Infektionen mit 26.500 Euro
Herpes – wer kennt das nicht? Diese kleinen, lästigen Bläschen, die plötzlich an der Lippe auftauchen, oft genau dann, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann. Wenn auch weitverbreitet, ist Lippenherpes nicht die einzige Erkrankung, die auf eine Herpesvirus-Infektion zurückzuführen ist. Ebenso können Herpesviren Windpocken und Gürtelrose auslösen und stehen sogar – wie das Epstein-Barr-Virus – in Zusammenhang mit verschiedenen Krebserkrankungen. Besonders problematisch ist eine Infektion mit dem Cytomegalovirus (CMV). Während der Schwangerschaft birgt CMV Gesundheitsrisiken für das ungeborene Kind. Aus diesem Grund erforscht eine Erlanger Forschungsgruppe um Prof. Dr. Manfred Marschall am Virologischen Institut – Klinische und Molekulare Virologie (Direktor: Prof. Dr. Klaus Überla) des Uniklinikums Erlangen genau den Mechanismus, der hinter der Entstehung und Verbreitung von Herpesviren im menschlichen Körper steht – den sogenannten nukleären Egress. Das Forschungsprojekt „Konservierte Regulatoren des nukleären Egress von pathogenen Herpesviren: neue Angriffspunkte für Medikamente“ soll ein tiefgreifendes Verständnis für die Ausbreitung von Herpesvirus-Infektionen schaffen und dadurch deren medikamentöse Behandlung verbessern. Die Fürther Manfred-Roth-Stiftung unterstützt das Forschungsvorhaben der Erlanger Virologinnen und Virologen nun mit einer großzügigen Spende in Höhe von 26.500 Euro an die Forschungsstiftung Medizin am Uniklinikum Erlangen. Das Uniklinikum Erlangen stockt die finanzielle Zuwendung im Rahmen ihres Matching-Funds-Programms auf 33.390 Euro auf.
Herpesviren siedeln sich im Zellkern an und können dort über einen langen Zeitraum verweilen – oftmals latent, ohne Symptome zu verursachen. Kommt es zu einer Schwächung des Immunsystems, etwa durch Stress oder Schlafmangel, ist es möglich, dass sich das Virus im Körper verbreitet: Hierbei vermehren Herpesviren ihr Erbgut zunächst im Zellkern der Wirtszelle. Dann wird es in Virus-Kapsiden – also Proteinhüllen, die das genetische Material des Virus schützen – verpackt und aus dem Zellkern der infizierten Zelle in das Cytoplasma des Zellinneren transportiert. Einmal aus dem Zellkern ausgetreten und im Cytoplasma angekommen – auch als nukleärer Egress bezeichnet –, reifen die neuen Viruspartikel und können schließlich aus der Zelle austreten und benachbarte Zellen infizieren.
Im Zusammenhang mit dem nukleären Egress von Herpesviren – und somit auch der Verbreitung der Herpesvirus-Infektionen – hat die Forschungsgruppe einen speziellen Proteinkomplex, auch bekannt als Nuclear Egress Complex (NEC), entdeckt, der den Austritt aus dem Zellkern initiiert und steuert. Genau hier setzt auch das Forschungsvorhaben der Arbeitsgruppe um Prof. Marschall an: Im Rahmen des Projekts wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die beteiligten NEC-Proteine des Cytomegalovirus mit denen weiterer humanpathogener Herpesviren vergleichen. Ausgehend von den aktuellen Erkenntnissen sollen dann antivirale Inhibitor-Prototypen entwickelt werden, die die regulierenden NEC-Proteine blockieren und somit dem nukleären Egress und damit der Ausbreitung verschiedener Herpesviren im menschlichen Körper entgegenwirken.
„Dank der großzügigen Spende der Manfred-Roth-Stiftung und des Matching-Funds-Programms ist die Finanzierung des Forschungsprojekts für sechs Monate sichergestellt“, freute sich Prof. Marschall bei der Scheckübergabe.
Über die Manfred-Roth-Stiftung
Die gemeinnützige Manfred-Roth-Stiftung unterstützt neben sozialen, kulturellen und bildungsfördernden Projekten auch die wissenschaftliche Arbeit in Forschung und Medizin. Die nach dem 2010 verstorbenen Unternehmer und Gründer der Handelskette Norma benannte Stiftung folgt damit den Vorgaben Manfred Roths, der schon zu Lebzeiten Projekte für das Gemeinwohl großzügig förderte.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Manfred Marschall
09131 85-36096
manfred.marschall(at)fau.de